Online-Klicks versprechen Geld – denn Werbekunden wollen ihre Botschaften dort platziert haben, wo am meisten Online-Besucher sie sehen. Dies hat einzelne Online-Portale dazu verführt, die Klick-Zahlen zu manipulieren.

NET-Metrix sieht sich offenbar nicht in der Verantwortung, solche Betrugsfälle zu veröffentlichen. Die Branchenorganisation sieht ihre Aufgabe darin, zertifizierte Nutzungs- und Nutzerdaten zu liefern. Für den Verlegerverband ist es von Interesse, dass die Nutzerforschung von unabhängigen Gremien nach transparenten Methoden vorgenommen wird.

NET-Metrix, die unabhängige Schweizer Instanz und Branchenorganisation für Internet-Nutzungsforschung, gab kürzlich gegenüber «persoenlich.com» zwei Fälle von Klick-Betrug bekannt. Demnach haben zwei Online-Portale ihre Traffic-Zahlen manipuliert. Einer der Missbrauchsversuche soll fünf, der andere zwei Jahre zurückliegen. Um welche Portale es geht, verriet Andreas Stopper, Head of Traffic Measurement, gegenüber persoenlich.com jedoch nicht. Nur so viel: In beiden Fällen habe es sich um «journalistische Portale» gehandelt

Werbekunden werden betrogen

NET-Metrix sehe sich offenbar nicht in der Verantwortung, solche Betrugsfälle zu veröffentlichen, schreibt persoenlich.com. Ihre Aufgabe liege darin, zertifizierte Nutzungs- und Nutzerdaten zu liefern, habe Stopper die Haltung begründet. Leser von persoenlich.com jedoch forderten von NET-Metrix mehr Transparenz bei Manipulationsversuchen von Traffic-Zahlen, so das Medium. Auch auf Twitter sei wenig Verständnis für das Schweigen von NET-Metrix zu finden – unter anderem, weil damit versucht worden sei, Werbekunden zu betrügen.

Betroffene Organisationen werten anders

Organisationen, die davon betroffen seien, werteten die Lage dennoch anders. So mache es für Roland Ehrler, Direktor des Schweizerischen Werbeauftraggeberverbands (SWA), keinen Sinn, rückwirkend die zwei schwarzen Schafe noch zu benennen, berichtet persoenlich.com. Wichtig sei, dass NET-Metrix die Unregelmässigkeiten in den Daten vor der Veröffentlichung festgestellt habe. Es sei die Aufgabe der Organisation, korrekte Zahlen zu erheben und zu publizieren. Genau dies habe das Unternehmen in diesem Fall getan, habe Ehrler geäussert.

Auch der Verband Schweizer Medien habe NET-Metrix den Rücken gestärkt, berichtet persoenlich.com weiter. Dass die beiden Fälle vor der Publikation entdeckt worden seien, weise darauf hin, dass die Kontrollmechanismen funktionierten. Da es sich offenbar um zwei Einzelfälle handle, sei wohl auch kein direkter Schaden entstanden, habe Othmar Fischlin, Leiter Medieninstitut, im Namen des VSM ausrichten lassen.

Nutzerforschung liegt im Interesse des Verlegerverbands

Laut persoenlich.com ist es im Interesse des Verlegerverbands, dass die Nutzerforschung von unabhängigen Gremien nach transparenten Methoden vorgenommen werde. Gemäss Fischlin sei dies bei NET-Metrix erfüllt. Es liege also an ihr, die Spielregeln festzulegen und allfällige Verstösse zu sanktionieren.