Kürzere online- und Social Media Beiträge sind nicht immer besser; Fotos erwecken nicht als einziges die Aufmerksamkeit der Leser und Hintergrund zahlt sich aus, wie eine Studie zeigt

Die gängige Meinung, dass Online Beiträge kurz zu sein hätten, könnte sich in der Vergangenheit auf Internetsurfing am Computer während der Arbeitszeit bezogen haben, wie Rosenstiel erklärt. Heute aber würden viele Nutzer das Internet via Smartphone nach Informationen absuchen, wobei sie ihre Zeit nach Bedarf einsetzten.

Das American Press Institute (API) hat während zwei Jahren rund 400‘000 Online Beiträge analysiert; es ist dabei offenbar auf ein gewisses Muster für Artikel gestossen, die bei den Lesern besondere Beachtung finden. Tom Rosenstiel, Executive Director des API, hat die Ergebnisse dieser Studie für die Brookings Institution zusammengefasst.

Längere Artikel erhalten mehr Aufmerksamkeit

Demnach werden längere Beiträge von den Nutzern sehr wohl gelesen, sowohl auf Smartphones als auch auf anderen Geräten. Artikel die mehr als 1‘200 Worte umfassen, erhalten 23% mehr Aufmerksamkeit, werden zu 45% öfter erwähnt und erhalten 11% mehr Seitenaufrufe.

Multimedia fördert die Beachtung – wirkt sich aber nur bedingt aus

Fotos oder Audio- und Video-Beiträge fördern die Aufmerksamkeit zwar zu etwa 19%. Die Auswirkungen sind aber sehr unterschiedlich. Beiträge von öffentlich-staatlichen Stellen erhalten dadurch offenbar 75% mehr Aufmerksamkeit. Rosenstiel führt dies auf die „Vermenschlichung“ sonst sehr trockener Materie zurück. Bei „Live Style“-Geschichten hingegen, etwa über Essen und Trinken, hätten Fotos keinerlei Auswirkungen gezeigt. Dasselbe gelte für Restaurant-Führer. Auch Sportbeiträge profitierten kaum von einer Bebilderung, was Rosenfeld auf das grosse Angebot von Sport „Highlight Clips“ im Internet zurückführt.

Firmengeschichten werden besonders geschätzt

Firmengeschichten würden von den Lesern hochgeschätzt und fänden zu 48% mehr Beachtung. Sie machten aber nur gerade 1% der produzierten Inhalte im Internet aus. Rosenstiel sieht die limitierten Ressourcen als Grund dafür, etwa die Zeit, die für die Erschaffung solcher Geschichten benötigt würde. Kurze Geschichten, sogenannte „Light Enterprise Stories“, finden dagegen kaum mehr Aufmerksamkeit.

Studie ist eine Entscheidungshilfe für Content Producer

Das API Projekt begann als Pilotprojekt mit der „Pioneer News Group“ im pazifischen Nordwesten; es sollte Content Producern als Entscheidungshilfe bei der Themenwahl für die jeweilige Gemeinde dienen. Laut Rosenstiel erhielten die so ausgewählten Themen tatsächlich mehr Aufmerksamkeit.

Den ganzen Beitrag finden Sie unter diesem Link:
http://www.brookings.edu/~/media/research/files/papers/2016/02/19-media-analytics-rosenstiel/solving-journalisms-hidden-problem.pdf